Forschung
Paratoxische Führung
Paratoxische Führung beruht auf rhetorischen Techniken, paradoxe Situationen zu erschaffen, in denen Mitarbeitende nichts richtig machen können, aber für das Falsche Verantwortung tragen müssen.
Was ist
paratoxische
Führung?
Paratoxische Führung bezeichnet ein spezifisches Führungsverhalten, das Mitarbeitende in eine Situation bringt, in der (a) jede mögliche Handlung einer Anweisung der Führungskraft widerspricht, (b) nichts zu tun bestraft wird und über die man (c) mit der Führungskraft nicht sprechen kann, ohne als inkompetent abgestempelt zu werden (paratoxisch = „paradox“ + „toxisch“). Mit anderen Worten: Man kann nichts richtig machen, aber für das Falsche bestraft werden. Die Führungskraft immunisiert sich auf diese Weise gegen Kritik und kann sich stets damit aus der Verantwortung ziehen, ihre Anweisungen seien nicht befolgt worden. Betroffene verspüren dagegen ein starkes Gefühl der Resignation und es können sich Muster erlernter Hilflosigkeit ausbilden.
Paratoxische Führung beruht auf sechs Merkmalen:
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eine intensive Beziehung der beteiligten Personen, von denen eine das „Opfer“ ist,
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eine regelmäßige Konfrontation des Opfers mit paradoxen Handlungsaufforderungen,
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eine primäre Handlungsaufforderung, deren Missachtung sanktioniert wird,
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eine sekundäre Handlungsaufforderung, die der primären Handlungsaufforderung widerspricht und deren Missachtung ebenfalls sanktioniert wird (double bind),
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ein Verbot, die Paradoxie auf einer Metaebene zu thematisieren sowie
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eine wahrgenommene Unmöglichkeit, die Situation zu verlassen
Die 4 U’s
Formen paratoxischer Führung
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Top 3 Publikationen
Paratoxische
Führung
In: Leadership 17 (6/2021), S. 631-653
In: Scandinavian Journal of Management 38 (2/2022), 101198
3 / Gefangene der Paradoxie. Double-Bind-Rhetorik als Machtmittel unethischer Führung
In: in: Zeitschrift Führung + Organisation 86 (3/2017), S. 148-154